Gemeinsam mit Mona Fischer (Teilnehmerin und Tischhost bei der 5. Österreichischen Jugendkonferenz) ging es für unsere Europäischen Jugenddelegierten Fariha Khan und Michael Stadlmann vom 8. bis 10. September 2024 zur EU-Jugendkonferenz nach Budapest, Ungarn. Dort endete nach zahlreichen intensiven Diskussionen mit Jugendlichen und Entscheidungsträger*innen aus ganz Europa die 10. Beteiligungsrunde des EU-Jugenddialogs, bei der sich alles um das Thema Inklusion drehte.

Konkret ging es darum, in verschiedenen Arbeitsgruppen an Lösungsansätzen zu arbeiten, um ein inklusives Europa für junge Menschen zu schaffen. Bei dieser Konferenz lag dabei ein besonderer Schwerpunkt auf der ländlichen Jugend.

Ergebnisse der Arbeitsgruppen

Fariha setzte sich in ihrer Gruppe für einen besseren Zugang zu Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten ein. Im Vordergrund standen dabei digitale Lernplattformen und mobile Bildungsmöglichkeiten, um die Chancen für Jugendliche in abgelegenen Regionen zu erhöhen. Auch Austauschprogramme zwischen Stadt- und Landjugendlichen wurden als Möglichkeit gesehen, voneinander zu lernen und Vorurteile abzubauen.

Mona und Michael hingegen konzentrierten sich in ihren Gruppen auf die Herausforderungen rund um das Thema Arbeit, insbesondere auf die Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in ländlichen Gebieten. Hierzu forderte Monas Gruppe die Einführung einer jugendfreundlichen Plattform, die jungen Menschen den Zugang zu EU-Jugendprogrammen und Stellenangeboten erleichtern soll, besonders durch klare und verständliche Informationen. Gleichzeitig sprach sich Michaels Gruppe für gezielte Förderprogramme für Unternehmen und den Ausbau der digitalen Infrastruktur aus, um ländliche Räume für digitale Arbeitsplätze und nachhaltiges Wirtschaften attraktiver zu machen.

Fariha, Mona und Michael auf der EU-Jugendkonferenz in Budapest

Evaluierung und Zukunft des EU-Jugenddialogs

Neben den thematischen Diskussionen in den Arbeitsgruppen haben wir zum Jubiläum der 10. Beteiligungsrunde eine Evaluierung des EU-Jugenddialogs durchgeführt. Dabei wurde klar, dass der Prozess in Bezug auf Diversität und Inklusion, besonders für marginalisierte Gruppen, Nachholbedarf hat. Auch die geringe Sichtbarkeit und Beteiligung von Entscheidungsträger*innen, fehlende Transparenz und die Herausforderung, Ergebnisse in kurzer Zeit umzusetzen, wurden als Schwächen identifiziert. Dennoch sehen wir viele Chancen zur Weiterentwicklung: Gemeinsame Standards für die Auswahl der Delegierten, mehr Transparenz durch Berichte über die Wirksamkeit des Dialogs und eine stärkere Einbindung marginalisierter Gruppen könnten den Dialog inklusiver und einflussreicher gestalten.

Was brauchen Jugendliche im ländlichen Raum für eine gleichberechtigte Teilhabe?
© Hungarian Presidency / flickr

Kritik und Ausblick

Auch wenn dies eine gute Gelegenheit war, der Jugend in Europa Gehör zu verschaffen, war ein Kritikpunkt, den wir alle teilten, dass sich die Konferenz in erster Linie mit der Jugend im ländlichen Raum beschäftigt hat, obwohl Inklusion ein viel breiteres Thema ist. Natürlich ist die Einbeziehung der ländlichen Jugend von großer Bedeutung, aber es wäre ebenso wichtig gewesen, die Lebensrealitäten anderer benachteiligter Personengruppen in den Fokus zu rücken. Dadurch wurden viele marginalisierte Gruppen in Europa nicht ausreichend berücksichtigt, was eine verpasste Chance darstellt.

Wir hoffen, dass zukünftige Konferenzen einen breiteren Ansatz verfolgen und sich auf alle jungen Menschen konzentrieren.